Meine Seifenblase zerplatzt.

"Geh nicht", sagte sie, "Bitte bleib"

Ich möchte aber nicht bleiben. Nicht hier, nicht jetzt, nein. Während um mich herum ein Krieg tobt, meine Mitmenschen sich gegenseitig in der Luft zerfetzen, und das obwohl Ferien sind. Während ich mich frage, was das nächste Woche in der Schule werden soll, während all dem befinde ich mich in einer großen Seifenblase. Während der Krieg um mich laut und ereignisreich ist, ist es in meiner Seifenblase still. Keine beruhigende Stille, nein, sondern die Ruhe vor dem Sturm. Ich spüre schon jetzt, wie der Krieg um mich herum an meiner Seifenblase zerrt. Ich spüre, dass meine Seifenblase immer kleiner wird und bald schon zerplatzen wird. Und dann befinde ich mich mittendrin. Im Krieg, im Sturm. Und dann verlangt die Welt zu viel von mir. Entscheidungen, zwischen Menschen, die mir wichtig sind. Aber das möchte ich nicht. Ich habe meinen ganz persönlichen Kampf schon verloren, ich habe nicht die Kraft noch einen auszutragen. Aber das wird man verlangen. Mit dir kann man nur gewinnen, werden sie sagen und versuchen, mich davon zu überzeugen, ihnen zu helfen. Aber ich möchte ihnen nicht helfen. Ich möchte nicht zwei meiner Freundinnen gegeneinander aufspielen. Und deswegen wollte ich gehen, meine kleine Seifenblase noch ein wenig schützen. Aber ich kann nicht gehen. M's Augen haben mir unmissverständlich gesagt, dass sie mich braucht. Dass sie das ohne mich nicht durchstehen kann. Sie hat ihr Herz geöffnet und mir gesagt, wie sehr sie das verletzt. Und so werde ich bleiben, denn im Herzen habe ich mich bereits für eine Seite entschieden. Und so wird meine kleine, wunderschöne, ruhige Seifenblase also am Montagmorgen zerplatzen und ich werde mitten in den Sturm katapultiert.