"Das hast du nicht ernsthaft getan?", fragt L mich ungläubig und ich glaube auch einen Vorwurf aus ihrer Stimme heraus zu hören. "Doch", murre ich. Eigentlich hatte ich kein schlechtes Gewissen, aber L war gerade dabei, mir eins zu machen. "Musste das sein?", fragt sie mich. "Ja", sage ich, "Ich weiß, er hat einfach mal so angefangen mich zu hassen und hat mich das deutlich spüren lassen, aber ... ". "Da gibts kein aber mehr, meinst du nicht auch?", unterbricht sie mich. Langsam wurde ich wütend. "Doch gibt es", sage ich etwas zu laut vielleicht, "Ich wollte wenigstens einmal ohne wirkliche Feinde ins neue Jahr starten". Sie schnaubt ungläubig und ich weiß ganz genau, was sie jetzt wieder denkt. "Du hast genug Feinde", bemerkt sie. "Aber keine, die mir gefährlich werden können", erwidere ich. Sie nickt und greift zu ihrem Sektglas. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, wieso. Drei vor zwölf. Ich greife auch zu meinem Sektglas, stehe dann aber auf, ziehe meine Jacke an und stöckele zusammen mit L auf den Balkon. Draußen angekommen begrüßt uns auch schon das laute, bunte Feuerwerk aus der Innenstadt, das wir von hier aus perfekt sehen können. "Frohes Neues", lache ich, "Darauf, dass wir dieses Jahr überstehen ohne von unseren Feinden getötet zu werden, darauf, dass wir Mr. Perfect finden und darauf, dass uns keiner mehr etwas anhaben kann". L nickt nur, mehr kann sie nicht erwidern. Leicht klirrt ihr Sektglas an meinem, bevor wir beide einen Schluck nehmen und 2012 begrüßen.
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Kommentare zum Post
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oh dankesehr. :)
AntwortenLöschenUnd ja, ich kenne das auch zuuu gut. Abends ist es immer am schwierigsten :(
♥