Und ich dachte, ich könnte nie mehr weinen.

Nach einer langen Überlegung, ob ich diesen Schritt nun gehen sollte, tippe ich eine SMS an meine gute Fee, wenn ich ihn denn noch so nennen kann: "Was ist nur aus uns geworden?" Nur Sekunden später vibriert das Handy in meiner Hand und ich lese seine Antwort. Er fragt, wie ich das meinen würde, mit uns. Ich frage ihn, wann wir das letzte Mal geredet hätten und das Thema sei nicht Schule oder Hausaufgaben gewesen. "Tja, die Zeit vergeht, Situationen ändern sich. Und Menschen auch", lese ich und die Tränen schießen mir in die Augen. Ich dachte, ich könne nach der Sache mit ihm nie wieder weinen. Ich dachte, ich hätte meinen Tränenvorrat aufgebracht, aber das stimmt nicht. Ich heule schon wieder. Meine Fee hat Recht, die letzte Zeit war schwierig, ich kam mit der Situation nicht klar, habe ihn mit meinen Problemen mit ihm zugelabert und habe ihn mit meinen starken Selbstzweifeln überrumpelt. Ich konnte mir schon vorstellen, dass das zu viel für meine Fee war. Aber ich habe dennoch das Gefühl, er würde mich nicht mehr wollen. Ich bin einfach zu anstrengend. Er findet innerhalb von Minuten eine neue, mit der er so reden kann wie mit mir. Meine beste Freundin zum Beispiel. Aber es macht mich fertig, es zerreißt mich. Jeder wendet sich von mir ab, lässt mich fallen. Aber ich bin ja auch nicht einfach, das weiß ich. Und die einzige Person, die bei mir ist, ist er. Obwohl er nicht so da ist, wie ich es mir wünsche. Ich weiß, welches Ziel er verfolgt und ich möchte lieber gar nicht wissen, mit wem er um mich gewettet hat. Aber das ist mir egal. Ich will einfach nicht allein sein. Mit meinen Tränen und dem Gefühl, nicht gewollt zu werden.