When I lost you I also lost myself.

Ich atme tief ein und schließe die Augen. Die Luft riecht nach Regen, nach Frühling, nach Melancholie, versetzt mit einer kleinen Prise Nostalgie. Ich schlage die Augen wieder auf und beobachte die Sonne beim Untergehen. Sehe wie die Farben nach und nach langsam wärmer werden. Nicht nur, dass ich von hier aus die ganze Stadt überblicken kann, dieser Ort hatte für mich schon immer etwas magisches. Alles, was Bedeutung hatte befand sich rund um diesen Ort, rund um diese eine Bank. Ein Ruhepol in der lauten Welt. Eine einzige Bank, die sich auf einer kleinen Erhebung befindet und doch alles vereint. Links unter mir der Bahnhof, der mich an die unzähligen Fahrten in dieses kleine Dorf erinnert. Sommer, Wochenenden, Winter, Ferien, in denen ich mich in immer den selben Zug gesetzt habe, nur um meine Oma zu besuchen, den Geruch von frisch gekochtem Essen zu riechen und nach kleinen Schätzen in ihren alten Möbeln zu suchen. Der Gedanke an meine Oma treibt mir Tränen in die Augen und ich wende meinen Blick schnell vom Bahnhof ab. Mein Blick schweift über das Panorama meiner Stadt, vorbei an der Kirche, in der ich Konfirmation hatte, bevor er schließlich bei dem alten Wasserturm hängen bleibt. Der Wasserturm, der seit Ewigkeiten leer steht und der schon für so viele Fotos Modell stehen musste. Der Wasserturm, dessen runde Kuppel V und ich nur zu gern von innen angemalt hätten. Wie oft saßen wir schon auf dieser Bank und haben darüber nachgedacht, wie es wäre, den alten Wasserturm zu betreten und wie es wohl wäre, wenn man die Möglichkeit hätte, ihn zum Wohnen umzubauen? Ich weiß es gar nicht, so oft schon. Ich schließe erneut die Augen und denke an die weiteren Momente hier. Dieser Ort hat etwas von Anfang und Ende, von Vergänglichkeit. Einerseits ist es der Ort, an dem ich ihn zum ersten Mal geküsst habe. Andererseits ist es auch der Ort, an dem wir uns nur drei Monate später voneinander verabschiedet haben. Es hieß, für drei Wochen, die wir beide im Urlaub verbrachten. Daraus wurde ein endgültiger Abschied. Wieder steigen mir Tränen in die Augen und ich schiebe den Gedanken an ihn schnell beiseite. Gleichzeitig steigt mir Keksgeruch aus einem der umliegenden Häuser in die Nase. Der selbe Geruch, wie damals bei meiner Oma. Mir steigen erneut die Tränen in die Augen, als ich bemerke, dass ich diesen Geruch nie wieder bei meiner Oma riechen werde. Dass ich nie wieder in ihren alten Möbeln Fotos finden werde. Oma, ich vermisse dich so, denke ich. Und ihn, ihn vermisse ich auch.


4 Kommentare :

  1. Es geht IMMER bergauf. Solange man den Glauben nicht verliert! :-) Ich drücke feste die Daumen. Dankeschön, ich freue mich immer sehr, sowas zu hören. :*

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  2. Keine Ahnung, ich bin eher der Typ, der Probleme ignoriert bis sie übermächtig werden oder von selbst verschwinden.
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    Eher unwahrscheinlich dass ich da noch was hingebogen bekomme, aber was solls. Ich werd' den scheiß schon überleben, notfalls ignoriere ich einfach alles und jeden. :DD

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  3. dein schreibstil ist fantastisch.
    und dein blog ... etwas anderes. ich liebe literaturblogs.
    sag, wollen wir uns gegenseitig verfolgen?
    ich würde mich freuen.

    lg
    dahi

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