Wolke sieben, siebte Hölle. Alles in einer Nacht.

Wie Glühwürmchen schweben die Funken des Feuers durch die Nacht. Der Alkohol fließt schon seit Stunden und die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Soweit, so gut. "Ich muss auf's Klo", sagt NS neben mir. Und da Mädchen bekanntlich nur zu zweit auf's Klo gehen, stehe ich notgedrungen auf. Nur um festzustellen, dass der Boden sich nicht ganz so hart und stabil anfühlt, wie er eigentlich sollte. Lange nichts mehr getrunken, bemerke ich. Auf dem Weg nach oben gesellt sich T zu uns, der wohl doch Angst hat, dass wir mittlerweile das Bad nicht mehr finden. Nichts desto trotz, wanken wir zielsicher die Treppe hoch. Im Schneckentempo zwar, aber besser als die alte, steile Treppe in T's Haus rückwärts wieder runterzupurzeln. Oben angekommen breiten wir uns - nach dem obligatorischen Toilettengang - auf den aufgestellten Betten aus. Gummibärchen futternd werten wir T's Trennung, die Liebe im Allgemeinen und natürlich das immer unfaire Schicksal aus. Langsam aber sicher merke ich wirklich, warum mir T in den letzten sieben Monaten so gefehlt hat - weil man mit ihm so gut reden kann. Eine halbe Stunde später stellen wir alle fest, dass es Zeit wird, wieder runterzugehen, bevor die Anderen uns noch zu sehr vermissen. Unten angekommen finden wir jedoch eine veränderte Stimmung vor. F und M rauchen - Moment, da stimmt irgendwas nicht - und unterhalten sich über etwas, was ich auf die Entfernung eindeutig nicht verstehen kann. Als M mich jedoch sieht, hüpft sie auf, wobei ich mir wirklich Sorgen um ihre Haare mache, die ihrer Zigarette gefährlich nahe sind. "Umarm mich, ich hab dich so vermisst", teilt sie uns allen lautstark mit und fällt mir in den Arm. Gut, jetzt mache ich mir Sorgen um meine Haare. Langsam lässt der Alkohol wohl doch nach. Aber dazu kommt's nicht, da T mir ein sofort wieder ein Glas unbekannter Herkunft in die Hand drückt, während sich M wieder auf ihren Platz neben F fallen lässt. Irgendein dubioses Gefühl, lässt mich mein Glas auf Ex hinterkippen. Als ich endlich wieder auf meinem Platz sitze, kann ich dieses dubiose Gefühl auch benennen. Die Vertrautheit gewisser Personen, die vor Jahren vielleicht mal ansatzweise aktuell war, zusammen mit dem hohen Alkoholspiegel - vor allem ihrem -, wäre mir auch in nüchternem Zustand meinerseits ein Dorn im Auge. Ich werfe F einen kritischen Blick zu, der jedoch ignoriert wird. Trotzig zünde ich mir eine Zigarette an, woraufhin ich einen kritischen Blick zurückbekomme. Ignorant wende ich mich ab, während sich NS' Fingernägel als Zeichen der Zustimmung in meinen Oberschenkel bohren. "Wen bringen wir morgen um?", flüstert sie mir zu und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ich schnaube nur abwertend.
Die besten Freunde sind wohl die, die "Loyalität" nicht einmal buchstabieren können.

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