Es ist kalt und der Nebel hängt tief über der Kleinstadt, oder dem großen Dorf, wie ich sage. Abgestürzte Wolken, witzelt mein Vater, doch ich kann nicht darüber lachen. Ich möchte nach Hause. Hinter uns höre ich zwei Frauen, die sich ziemlich angeregt über uns unterhalten. Kennst du sie?, fragt die eine. Nein, erwiedert die andere, aber ich habe sie schon öfter hier gesehen. Sie sind nicht von hier. Ja, Gott sei Dank, leben wir nicht in dieser Stadt. Wohin sie wohl gehen?, fragt die erste Frau wieder und nach einem Blick auf unsere Kleidung erwiedert die zweite: Auf den Friedhof, denke ich. Und sie hatte Recht. Wir wollten auf den Friedhof.
Die hohen Schuhe meiner Mutter knirschten auf dem Kies, der auf dem Friedhofsweg verteilt ist. Langsam gehen wir über den Friedhof. Vorbei an Kindergräbern und Urnen, bis nach ganz hinten. Ich senke den Blick als wir an dem Grab meines viel zu früh gestorbenen Opas ankommen. Mit einem Blick auf das von den Bäumen gesegelte Laub, kann sich mein Vater sein Kommentar nicht verkneifen. Als Oma noch gelebt hat, war es hier immer schön sauber. Gemeint ist die Mutter meines Opas, meine Uhroma also, aber wir alle haben sie immer nur Oma genannt. Und den Vorwurf an seine Schwiegermutter ist in der Stimme meines Vaters nicht zu überhören. Aber ein scharfer Blick von meiner Mutter genügt und er verstummt. Sie mag es nicht, wenn er sich in ihre Seite der Familie einmischt. Nach einer Aufräumaktion am Grab meines Opas und dem danebenliegenden meiner Uhroma, lasse ich mich auf die gegenüberliegende Bank sinken und frage mich, ob ich eines Tages auch hier begraben werde, der Familie wegen. Und das in einer Stadt, die ich hasse, weil sie mir Menschen genommen hat, die ich so sehr liebe.
ich danke dir, schön so etwas zu hören!
AntwortenLöschendein blog gefällt mir ebenso sehr gut♥
lieb, dankeschön!♥
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