Seufzend verlasse ich pünktlich um drei das Schulgebäude. Die eiskalte Luft von draußen haut mich fast um, ich fröstle. Am Liebsten hätte ich jetzt ja ein One-Way-Ticket nach Hawaii. Bei dem Gedanken muss ich lachen. Das wär ja mal was. Hawaii. Nur ich und ... Nein, diesen Gedanken führe ich nicht zu Ende. Egal welchen Namen ich einsetzen würde, beides wäre nicht gut. In diesem Moment höre ich ein "Hey" hinter mir und stelle erfreut fest, dass Micki schon Schluss hat. Gott sei Dank muss ich nicht länger auf sie warten, denke ich mir. "Na", sage ich und hauche ihr ein Küsschen auf die Wange. "Ich muss dir was erzählen", sagt sie auch schon in einem Ton, den ich von ihr nur zu gut kenne. Ich bin mir sicher, dass ich gleich wieder etwas äußerst Interessantes über jemanden erfahren werde. "**** will was von ihm, und er was von ihr!", sagt sie. Ein Satz. Ein einziger Satz, der mich härter trifft, als eine schallende Ohrfeige es getan hätte. Eine Welle von Kälte übermannt mich. Und ich kann nicht genau sagen, ob der eiskalte Wind, oder meine Gefühle dafür verantwortlich sind. Das schwarze, schwere Nichts breitet sich wieder in mir aus. Und in all dem Nichts kommt eine Erinnerung hoch. Ungefähr vor einem halben Jahr. Der Selbe Satz aus Mickis Mund. Exakt der Selbe. Ein anderer, weiblicher Vorname und der selbe Satz. Und das selbe Nichts, das mich auch heute übermannt. "Hält eh nicht länger als zwei Monate", murmele ich durch das Nichts, "Haste doch vor'nem halben Jahr gesehen". Und eins verstehe ich nicht: Gerade in diesem Moment, als das Nichts mich vollkommen aus der Bahn hauen sollte, kommt mir E. in den Sinn. Langsam, leise, wie ein kleiner Lichtpunkt in dem dunklen Nichts.
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