Samstag, 9. Juni 12.
"Was machst du heute Abend noch?", fragt N mich, als ich ihm auf der Straße begegne. "Hm, weiß nicht", nuschele ich. Sein Grinsen im Gesicht kommentiere ich mit einer Grimasse, die mal ein Lächeln werden sollte. "Hör zu, ich muss los", sage ich, drehe mich um und gehe, bevor er mich einladen kann, mit ihm und seinen Freunden Fußball gucken zu gehen. Fünf Minuten und drei Straßen weiter vibriert das Handy in meiner Hand und ich lese, dass T mich offenbar grade beobachtet. Ich schaue ich mich schnell um und entdecke ihn mit seinen Freunden an einem Fenstertisch beim Chinesen sitzen. Ich winke ihm schnell zu und gehe dann weiter. Ein paar Sms später fragt mich T, was ich heute Abend denn mache. "Fußball gucken mit Papi", schreibe ich zurück, ohne mir wirklich etwas dabei zu denken. "Kommste zu mir, schauen wir zusammen!", lese ich seine Sms nur Sekunden später und seufze. Ich weiß schon, wo der Abend enden würde. In einem Date, einem, das ich nicht möchte."Tut mir Leid, ich hab meinem Papa versprochen Zeit mit ihm zu verbringen", tippe ich die Lüge zurück. Ich weiß, dass ich es nicht übers Herz bringen würde, ihn zu besuchen. Und ich weiß, dass ich mit keinem anderen Jungen Fußball gucken kann, ohne ihn vor meinen Augen zu sehen. Ohne die Erinnerungen abzuspulen, wie ich ihn mit Kissen beworfen habe, als er angefangen hat, mir die Regeln erklären zu wollen. Mit der Folge, dass das Zimmer aussah, wie nach einem Bombeneinschlag, ich die Regeln jetzt aber bestens verstehe. Ich bin noch nicht bereit dazu, Dinge zu tun, die ich mit ihm getan habe, denn mit ihm ist alles anders als mit anderen. Und erst Recht nicht jetzt, wo sich alles zu wiederholen zu scheint.
wow (:
AntwortenLöschenwas für ein schöner Text!
Du kannst so gut schreiben!