Und jedes Mal, wenn du mich so ansiehst, bleibt meine Welt kurz stehen und ich weiß ganz genau, dass du dich grade fragst, ob das mit uns geht.

Noch völlig übermüdet hocke ich am ersten Schultag neben L und NS und höre unserer Klassenlehrerin zu, wie sie uns vorbetet, wie wichtig dieses Jahr sei, dass es schon Richtung Abitur geht und dass es garantiert nicht leichter wird. Genervt verdrehe ich die Augen über die letzte Feststellung, als ob wir das nicht selbst wissen. Während meine Klassenlehrerin zum Thema Ganztagsangebote kommt und unsere neuen Schüler vorstellt, beginne ich mit den ersten Verschönerungsmaßnahmen meines Hausaufgabenheftes. Was bei mir bedeutet, dass ich es sinnlos vollkritzele. Zeitgleich schweifen meine Gedanken zu dir ab und ich blende die Stimme meiner Lehrerin und das Gemurmel in den Reihen völlig aus und höre nur noch dein Lachen aus der Reihe schräg hinter mir. Wenn ich mich umdrehen würde, würde ich beobachten können, wie du und ET die Neuen interessiert begutachtet und feststellt, dass sie zu euch passen. Und ich muss zugeben, dass das stimmt, denn kaum jemand hat dich so zum Lachen gebracht wie die beiden Neuen, auch wenn in deinem Lachen ein falscher Unterton mitschwingt. Da ich noch völlig abgelenkt von meinen Gedanken an dich bin, bekomme ich erst mit, dass meine Lehrerin die Kurslisten vorliest, als L mich anstupst. "So, Geographie Kurs 101", liest meine Klassenlehrerin nicht ganz ungelangweilt vor, "unwichtig, unwichtig, M, unwichtig.". Nach einer kurzen Pause und dem Wechsel der Blätter liest sie weiter: "Geographie Kurs 102. unwichtig, Celina, unwichtig, du, unwichtig.". Erschrocken werfen M und ich uns einen Blick zu und ich kann nicht vermeiden, dass meine Gesichtszüge mir entgleiten. "Wie? Nicht der selbe Kurs? Spinnen die?", bringe ich noch hervor, bevor mich der nächste Schocker verstummen lässt. "Kunst Kurs 101. V, unwichtig, unwichtig. Kunst Kurs 103. Celina, unwichtig, unwichtig, du, unwichtig." Entsetzt werfe ich einen Blick nach hinten zu V. Herzlichen Glückwunsch, keiner der Kurs so, wie ich ihn gerne hätte. Leicht frustriert vergrabe ich mich in meiner Jacke und lege den Kopf auf die Bank, bis mir einfällt, wer ja in beiden meiner Kurse ist. Du. Geschockt darüber, dass das Schicksal gerade das eingefädelt hat, drehe ich mich zu dir um und bemerke wie du mich beobachtest. Als unsere Blicke sich treffen, lächelst du mir zu und ich kann nicht anders und lächle zurück. Bitte, fleht mein Innerstes, wenn ich dich schon so oft um mich herum habe, dann lass es kein Spiel sein. Bitte nicht dieses Mal. Bitte lass es diesmal das werden, worum wir beide kämpfen und wo wir uns doch ständig verfehlen.