"The past beats inside me like a second heart."

Sébastien.
Du solltest wissen, 
dass ich gestern einen schönen Abend hatte.
Weil ich mich mal wieder gefühlt habe,
wie ein Mensch
und nicht wie irgendwas Halbtotes.
Und weil ich gelacht habe,
nicht dieses gezwungene Lächeln, 
was genau genommen gar keins ist,
sondern ein richtiges Lachen.
Nicht weil ich musste, 
sondern weil ich wollte.
Vielleicht haben meine Augen 
auch wieder ein bisschen gefunkelt.
So wie früher.
Vielleicht auch nicht.
Jedenfalls habe ich mich 
für einen klitzekleinen Moment
wieder hoffnungsvoll gefühlt.
Weil Alice' Lachen in meinem Ohr
so schön klang
oder weil der Martini so gut war
oder weil ich nach langer Zeit 
wieder Leichtigkeit gespürt habe.
Aber Sébastien, du kennst mich doch
und deswegen weiß du auch, dass
ich mir gestern oft auf die Zunge
beißen musste um nicht wieder
Geschichten zu erzählen,
über Menschen, über die ich eigentlich
nie mehr erzählen sollte.
Und du weißt auch, dass vermutlich
jedes Wort gelogen war, als ich sagte,
dass ich Simon nie verzeihe,
was er mir angetan hat.
Und dass es mir verdammt egal ist,
wie er sein Leben nun gestaltet.
Aber du weißt auch, 
wohl noch besser als ich,
dass ich Türen schließen muss,
die in die Vergangenheit führen.
Ich bin schon völlig erkältet, 
von dem Durchzug, den 
das Fenster der Zukunft
und die Tür der Vergangenheit verursachen.
Und du weiß auch,
dass ich nicht einfach die Arme
ausstrecken kann,
und eine Träne verdrücken kann
und schon kommt jemand angerannt
um mich zu retten.
Ich weiß, Sébastien,
ich muss mich selbst retten.
Aber ich glaube nichteinmal du, 
traust mir zu, 
das auch zu schaffen.

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