Wenn das Schicksal knallhart zuschlägt - Teil 1.

Unnatürlich laut dröhnt mir die Musik in den Ohren. Ein Blick nach oben auf die Beleuchtung zeigt, dass der Rauchmelder, wäre er denn vorhanden gewesen, schon seit Stunden durchpiepen würde. Ein weiterer Blick in das Glas in meiner Hand zeigt, wie gut meine Laune eigentlich ist. Wenn der Alkohol anfängt zu wirken und der Rauch die Probleme verschleiert, geht das echte Leben los. Während sich die anderen mit vereinten Kräften trällernd fragen, wo sie in der Nacht von Freitag auf Montag waren, stelle ich erneut fest, dass die Menschen um mich herum zu den besten überhaupt gehören. M's zufriedenes Lachen ist Musik in meinen Ohren und das Kameraklicken, für das meine Fee verantwortlich ist, löst Vertrautheit in mir aus. Zufrieden lächle ich in mein Glas und will gerade einen weiteren Schluck nehmen, als F's Hand nach meiner greift und mich mit einem Ruck von meiner Sitzgelegenheit auf die Beine zieht. "Wir tanzen jetzt" verkündet er und übersieht meinen skeptischen Blick. Neben der Tatsache, dass man hier schlicht und ergreifend nicht tanzen kann, ohne die Gefahr, etwas umzuschubsen, kann ich auch einfach nicht tanzen. Während ich also versuche, mich aus der Sache zu ziehen, hab ich auch schon kein Glas mehr in der Hand und versuche mich mit F an einem Walzer. Zu lauter Musik mit viel Bass. Beste Idee des Abends. Bereits fünf Sekunden später versuche ich mich wieder hinzusetzen und aus der ganzen Situation zu befreien. "Na", sagt F warnend und lässt mich nicht los. Als ich ihm meinen Finger in die Rippen bohre und versuche, ihn mit der anderen Hand leicht zu schlagen, verwandelt er meine Versuche geschickt in eine Umarmung. Während ich mich erst unter der ungewohnten Geste versteife, spüre ich, wie seine Finger sanft meinen Rücken hoch und runter streichen. Langsam vergrabe ich mein Gesicht in seinem Hemd und sauge seinen altbekannten Geruch auf, der irgendwie etwas von Neuanfang hat.