nächtliche Ungewissheit.

Vollkommen überhitzt liege ich in meinem Bett und starre an die Decke. Ich kann förmlich hören, wie die Heizung unter mir auf Hochtouren arbeitet. Aber mir ist so warm, ich kann kaum atmen. Obwohl das aber auch die Folge meines Albtraums sein kann, der verursacht hat, dass ich nun seit Stunden wach liege. Ich höre, wie Alice sich in dem Bett unter mir bewegt und erstarre. Ich entspanne mich erst wieder, als ich höre, wie sie sich seufzend in ihre Kissen kuschelt, sie schläft. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, die Heizung auszumachen, aber die Gefahr sie zu wecken, ist mir zu groß. Jetzt, nachts, um drei. Vage erinnere ich mich an die Tatsache, dass warme Luft immer nach oben steigt. Na super. Und ich schlafe oben in dem Hochbett. Eigentlich mag ich Hochbetten nicht besonders, sie machen mir irgendwie Angst. Na und, was machst du dann hier, Valerie? Du läufst davon. Ich laufe davon. Vor meiner Mutter, vor Sam, vor meinen Problemen. Hals über Kopf habe ich meine Sachen gepackt und bin mit Alice verschwunden. So, wie wir es schon oft getan haben. Und jetzt liege ich hier, in meinem Hochbett, irgendwo im Nirgendwo. Und denke nach, anstatt zu schlafen. Übermorgen müssen wir zurück, die Zeit wird knapp. Und dann stehe ich Sam gegenüber. In dem vollen Gewissen, dass es zu viel gibt, was noch nicht besprochen wurde. Ich sollte mich nicht fühlen, wie ein Grundschulkind, das zum Direktor zitiert wird, aber genau so fühle ich mich. Kribbelnde, ängstliche  Ungewissheit, die mich früher monatelang gefangen hielt, breitet sich erneut in mir aus. Es tut schon fast weh, dieses Gefühl. Es raubt mir den Atem, nicht zu wissen, wie es weitergeht. Und die Angst, Sam zu verlieren,  schnürt mir die Kehle zu. Ganz leise und unbemerkt. Aber so ist sie, die Angst, ein stiller Mörder. Kaum hast du sie bemerkt, hat sie dich überwältigt. Und schneller als man denkt, verliert man sich in ihr. 
 "Bist du wach?", höre ich Alice' matte Stimme unter mir. "Hm", murmele ich. "Hast du Angst?", fragt sie und ich frage mich, ob ich wohl laut gedacht habe. "Nein", lüge ich und höre ihr leises Lachen, sie hat mich durchschaut. "Sag Bescheid, wenn ich etwas tun kann", sagt sie und gähnt. Fast glaube ich, sie würde wieder einschlafen, als ich sie "Oh eine Nachricht" sagen höre, jetzt deutlich wacher. Leicht grinsend ziehe ich mir meine Decke über den Kopf, freue mich ein wenig über ihr Glück und versuche meine Angst zu ersticken.

1 Kommentar :

  1. dankeschön :*
    ich hab mich grade in dein design verliebt :)
    wie hast du das mit dem 'follow' bis 'copyright' hinbekommen? ich suche das schon die ganze zeit, kann es aber nicht finden.

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