All the memories fade away.

Manchmal rieche ich dich noch, wenn ich mich abends in mein Bett kuschele. Die Bettwäsche schon zig mal gewaschen, be- und abgezogen und trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dein Geruch hätte sich tief in sie gebrannt.  Vielleicht hat er sich auch in meine Wände gebrannt, die jetzt, geschmückt von den vielen neuen Fotos - alle deine Spuren sorgfältig beseitigt, ganz fremd wirken. Manchmal glaube ich auch, dich zu sehen, in einer fremden Stadt, in der du in diesem Augenblick unmöglich sein kannst. Aber dann dreht sich die Person vor mir um und ich sehe, dass sie doch nur deine Haarfarbe hat, oder einen ähnlichen Kleidungsstil. Und dann bemerke ich, dass ich Teile von dir überall wiederfinden könnte. Manchmal glaube ich auch, dein Lachen und deine Stimme aus der Menge herauszuhören, wenn es doch rein logisch nicht möglich ist. Aber ich bilde mir ein, unter dutzend Menschen, auf einem engen Schulgang, dein Lachen zu hören. Wobei ich doch aber zugeben muss, dass ich nichteinmal mehr beschreiben könnte, wie es klingt. Oder wie deine Stimme klingt. Und dabei könnte ich wetten, dass es deine Stimme ist, die mich aus meinen wirren Träumen reißt. Manchmal sind es genau diese Momente, in denen ich deine Anwesenheit spüre, viel deutlicher als wenn du wirklich bei mir wärst. Aber das sind nur Hirngespinste, Phantomgefühle. Wie Phantomschmerzen schleichen sie sich langsam an und sind kaum von echten zu unterscheiden. Aber genauso, wie Menschen, die ihr Bein verloren haben und es dennoch spüren, weiß ich, dass du nicht wirklich da bist. Dass es nicht dein Geruch ist, den ich rieche, wenn ich den Kopf in meinen Kissen vergrabe. Zu gut weiß ich, dass der Mensch in dieser fremden Stadt nicht du bist - noch bevor er sich umgedreht hat und ich Gewissheit habe. Und vor allem weiß ich, dass es nicht deine Anwesenheit ist, die ich spüre, sondern das leere Gefühl, das du hinterlassen hast. Die Phantomgefühle sind es, die ich in diesen Momenten spüre. Die, von denen ich weiß, dass sie nicht wirklich da sind, sondern nur aus der Gewohnheit raus entstehen. Aber auch die werden verblassen, wie die richtigen, tiefen Gefühle, nach welchen ich schon lange suchen muss.

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